1. Lernphase
Ein gut verständlicher, schrittweiser Aufbau der Lernphase ist extrem wichtig, denn nur so ergibt es eine Garantie zum Erfolg. Die Lernphase ist deshalb das Fundament.
Hier geht es vor allem darum, das Mensch-Hund-Team in die diversen Fachgebiete einzuarbeiten und dies wiederum individuell, nach dessen Rhythmus. Da Hunde ein Intelligenzquotient eines Kleinkindes haben, brauchen sie klare, unmissverständliche Vorgaben und Abläufe, ähnlich wie eine Hühnerleiter, bei denen nichts ausgelassen werden darf oder aber immer wieder verändert wird. Denn das ergibt Konflikte, welche nur schwer wieder neutralisiert werden können. Das heisst, die Abläufe müssen repetitiv genau eingehalten werden, immer dieselben kurzen und gut verständlichen Kommandos, eine klare Kommunikation, bei der die Körpersprache nicht der verbalen wiedersprechen sollte, aber auch keine Dauergespräche.
Hier lernt man alles, was später im alltäglichen Leben nützlich und wichtig ist. Wie man eine Beziehung aufbaut, Vertrauen bekommt, korrektes Verhalten Zuhause, im und beim Auto, gute und gefühlvolle Leinenführigkeit in allen Situationen sowie der Freilauf, auch wie man mit Aussenreizen umgeht. Man lernt den sehr wichtigen, kontrollierten Rückruf und das Allerwichtigste überhaupt : Ruhe. Ruhe Zuhause, Ruhe auf dem Spaziergang und Ruhe bei der Freiablage draussen in der Natur. Das ist nicht zu unterschätzen, weil wir damit selber meistens viel Mühe haben, man muss es wieder lernen.
Wir lernen auch Respekt, gegenüber Drittpersonen, anderen Tieren und generell der Natur.
Nun, vielleicht fragen Sie sich jetzt, wo dann das immer wieder viel gepriesene "Sitz, Platz, Steh, bei Fuss", usw. bleibt. Ganz klar, dass dies mit eingearbeitet wird, aber nur als technisches Hilfsmittel, denn es hat nichts, gar nichts mit Erziehung zu tun !
Ganz wichtig ist auch, dass Erziehung nicht Drill ist, sondern möglichst spielerisch, mit Freude und Motivation für Hund und Mensch angenommen wird. Der Hund soll so viel wie möglich autoaktiv, also selbständig erlernen dürfen, also ohne Druck, denn nur so tut er dies auch freudig und motiviert.
Selbstverständlich kann nicht jeder Hund gleich erzogen und behandelt werden. Es ist sicher einleuchtend, dass ein hoch-aggressives Tier ein anderes Vorgehen benötigt als ein freundlicher Berner Sennenhund (das ist nur ein Beispiel, wohlwissend, dass es auch hier Unterschiede gibt). Genau deswegen ist es ja so wichtig, ein individuelles Programm, entsprechend der Bestandesaufnahme, für die beiden Individuen Mensch und Hund zusammenzustellen und entsprechend zu arbeiten.
Das Geheimnis einer guten Hundeerziehung ist : Repetition, Repetition, Repetition und Konsequenz, Konsequenz, Konsequenz.
Auch hier, wie meistens im Leben, wird einem Nichts geschenkt, es ist reine Fleissarbeit.